Zum Nordkap – eine magische Nacht – 19 –

2023-07-15 Die zweite Dialyse in Narvik war Freitagmorgen ab 7.30 Uhr. Die Station dort verfügt im Moment über wenige einsatzbereite Maschinen. So musste man die Gastdialyse besonders planen. Und da alles gut geklappt hat, konnten wir gegen 15.30 Uhr zur Nordkaptour aufbrechen. 512 km bis Alta, dann noch einmal etwa 260 km bis zum Nordkapp. Diane ist eigentlich nach der Freitagsdialyse eher “geschafft”, dieses Mal aber völlig aufgekratzt und, wie ich, voller Vorfreude. Wir hatten beschlossen, durch die Nacht zu fahren. Es wurde eine wirklich “magische Nacht”.

Irgendwann begann ich zu fotografieren. Bei einer so langen Etappe ist es wichtig, “Kilometer zu machen” um auch anzukommen. Und da Norwegen so toll und fotogen ist, muss man aufpassen, das Fotografie und Fahren gut kombiniert werden. Hinter fast jeder Kurve wartet ein Motiv.
Wir kamen gut voran. Besonders schön wurde es für uns nach etwa 2 Stunden: Die drohenden Regenwolken wichen einer leichten Bewölkung mit Sonnenschein. Nach und nach wuchs die Hoffnung, die Mitternachtssonne sehen zu können. Ausgerechnet bei der letzten Etappe. Wieder Magie.

Die ersten Fotos machten wir gegen halb 8 Uhr. Diane für ihren Status und ich für diesen Blog. Wir beschlossen, ab jetzt zu jeder vollen Stunde Fotos zu machen. Und tatsächlich klappte es: Kurz vor Mitternacht waren wir in Melsvik am Altafjord, wenige Kilometer vor Alta: Strahlender Sonnenschein. Es war taghell. Die ganze Zeit schon. Und die Sonne stand am Horizont. Sie hat uns tatsächlich bis zum Nordkap begleitet. Mal mehr und mal weniger. Wir waren total beeindruckt von den Bildern, die sich da vor uns auftaten. Eine “weiße Nacht” mit Sonnenschein, dramatischen Wolken, glitzerndem Wasser, bunten Häusern, gigantischer Landschaft, Berge, Täler und ganz besonderem Licht während der ganzen Fahrt. Das war wirklich magisch. So etwas erleben zu dürfen ist ein ganz besonderes Geschenk. Du fährst wie an einem schönen Nachmittag. In dem Bewusstsein: Zuhause ist es jetzt dunkle Nacht. Und bei dir scheint die Sonne. Und sie geht nicht unter sondern irgendwann steigt sie wieder. Es ist irgendwann 2.30 Uhr oder vier Uhr und es ist so wie daheim an einem Nachmittag. Das ist wirklich krass.

Diane war übrigens der Meinung, ich solle auch schreiben, dass Melsvik der einzige Ort auf der gesamten Reise war, an dem wir Mücken hatten. Das war lästig aber noch gut zu ertragen. 30 Minuten nachdem wir den Ort verließen, war auch das Auto wieder mückenfrei.

Hier sind die Bilder dazu:

Zu dieser genialen Nacht gehörte auch, dass wir um 4:30 Uhr das Nordkap erreichten. Und uns auch da die Sonne am leicht bewölkten Himmel erwartete.

Damit sind wir angekommen. Wir haben es tatsächlich geschafft, mit Unterbrechungen für die Dialyse in 4 Wochen von zuhause aus bis zum Nordkap zu fahren. Am Anfang war die Spannung groß, ob das mit den Dialysen so klappt. Wir sind überall freundlich, teilweise herzlich empfangen worden. Alle Dialysen waren auch aus Dianes Sicht relativ problemlos. Später gehörten die Dialysen einfach zum Urlaub. So wie gestern. Wir haben gerade im medizinischen Bereich viele engagierte Menschen kennen gelernt. In großen Häusern genau so wie in kleinen. Und immer die besten Wünsche für den weiteren Weg mitbekommen. Genau wie wir ihnen das Beste gewünscht haben und auch wünschen, dass dort andere Gäste so behandelt werden wir wir es erfahren durften. Sie waren quasi die Basis für unsere Reise nach Nordkapp. “Tusen Takk!”
Wir? Ja wir: Diane als Patientin, ich als Begleiter, der die ganze Zeit dabei war.

Und wie geht es jetzt weiter? Am Montag fahren wir nach Lakselv, wo Diane ihre letzte norwegische Dialyse bekommt. Dann geht es für sie am Dienstag mit dem Flieger von Tromsö aus heim. Ich bleibe noch in Norwegen. Was ich dann mache? Naja, so ganz klar ist das noch nicht. Das hängt auch vom Zustand unseres Fahrzeugs ab, das aktuell noch in Mo I Rana in der Werkstatt steht. Im besten Fall bleibe ich noch weitere 4 Wochen. Zum Fotografieren. Es gibt so viel zu sehen. Und ich möchte Verschiedenes ausprobieren. Inch A’llah!

Klar ist aber, dass wir im Herbst von unseren Erfahrungen in einer oder zwei Veranstaltungen berichten werden. Auf jeden Fall in Soest. Und im Bereich Paderborn. Wann und wo, das erfahrt ihr dann hier.

Nicht zuletzt möchte ich mich aber auch bei euch, unseren Lesern bedanken, dass ihr uns über diesen Blog begleitet habt. Dieses unsichtbare Band hat auch dazu geführt, dass wir drangeblieben sind. Eure Kommentare in den sozialen Medien waren und sind (!) für uns sehr wertvoll. Schließlich sollte und soll der Blog auch dazu dienen, Mut zu machen um auch selbst einmal Besonderes zu versuchen. DANKE! Wenn ihr Fragen habt oder weitere Infos wollt, einfach melden.

Zuletzt: Heute Mittag waren wir im Vinmonopolet, den staatlichen Geschäften für alkholische Getränke und haben uns einen Prosecco geleistet!

Ha det!

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