Zum Nordkap – und wieder zurück – 3 –

2023-05-12

Nachdem Anfang und Ende im Wesentlichen klar war, konnte es weitergehen. Zunächst haben wir für Diane einen Flug gesucht, der sie ohne Umsteigen nach Deutschland bringt. Sie benötigt im öffentlichen Raum eine Begleitperson. Diane ist zwar sehr mutig aber mal eben vom Nordkap nach Soest in Westfalen zurück? Nee, das wollte ich sie nicht allein machen lassen. Gefunden haben wir eine Direktverbindung von Tromsø nach Frankfurt.

Und bei weiterer Recherche fanden wir dann den Lufthansa-Begleitservice BLND. Also Flug gebucht, BLND dazu. Das bedeutet: Ich bringe sie bis zum CheckIn in Tromsø, dort wird sie von einem Begleiter abgeholt und zum Flugzeug gebracht. In Frankfurt das gleiche rückwärts. Bis zum Infoschalter der Bundesbahn. Dort nimmt sie der Begleitservice der Bahn in Empfang und bringt sie in den ICE nach Dortmund. In Dortmund wird sie von einem Verwandten abgeholt.

Diese Organisation habe ich das erste Mal gemacht. Da muss man schon durchhalten und sicher sein, das es Möglichkeiten für einen solchen Trip gibt. Die Recherche war anstrengend, frustrierend, wenn man nicht weiterkam, hat sich aber gelohnt. Vielleicht ist das, was wir hier in den nächsten Tagen und Wochen schreiben, ja auch ein Mutmacher für andere. Es gibt immer Lösungen. Aufgeben ist keine Option, auch wenn es an manchen Stellen echt schwierig ist. Z. B. hier:

In Norwegen bedeutet „mal eben zum Flughafen bringen“ aber nicht das gleiche wie bei uns. 531 km, 9 h 15 min von Nordkapp nach Tromsø.

Allerdings warteten wir bis vor 4 Tagen noch auf die letzte Dialysestation. Hammerfest, Alta oder Lakselv wurde uns im November für den 17.07. avisiert. Seit Montag wissen wir, das es Lakselv ist. Und zwar mit einer Nachtdialyse. 21.15 Uhr. 4 Stunden, also bis etwa 01.15 Uhr. Und mittags geht der Flug. Die Fahrt von Lakselv nach Tromsø dauert auch etwa 9 Stunden. Jeder, der rechnen kann, weiß, was das bedeutet: Es wird knapp!

Kurz mit Lene am Nordkap geschrieben, für mich einen Tag die Wohnung dort verlängert, den Sachverhalt mitgeteilt. Dann kam der hilfreiche Tipp von ihr: Ihr könnt von Lakselv nach Tromsø fliegen!

Also wieder recherchiert und passende Flüge gefunden. Wir fliegen zusammen nach Tromsø, ich bringe Diane zum Lufthansaschalter, fliege wieder zurück nach Lakselv und fahre mit den Auto in 3 ½ Stunden zurück zum Nordkap. Also statt knapp 20 Stunden Autofahrt 2 Stunden Flug zu akzeptablen Preisen und 3 ½ Stunden mit dem Auto. Da waren wir beide erleichtert. Und gleichzeitig gespannt darauf, was noch so alles passiert. Inch allah!

Warum ich zurück zum Nordkap fahre? Ich bin dann im zweiten Teil der Reise: Der Plan war und ist: 4 Wochen zu zweit, 4 Wochen Reinhard allein. Ungefähr jedenfalls.

Vielleicht stellst du gerade fest, dass es bis jetzt nur um Organisation ging – und auch weiter gehen wird. Krass oder?

Diese Reise ist schon sehr besonders. Die Vorbereitung auch.

Durch die Dialyseorte ergab sich der Reiseweg automatisch (wobei wir vorher die ungefähre Strecke ausgewählt hatten).

2 x Kristiansand – 2 x Stavanger – Bergen – Nordfjordeid – Alesund – Kristiansund – Trondheim – Mo I Rana – 2 x Narvik – Lakselv: 13 Dialysen an 10 Orten. Von Süd nach Nord. Die erste Dialyse am 19.06. die letzte am 17.07..

Daraus ergaben sich dann automatisch die Übernachtungsorte. Nicht unbedingt direkt im Ort aber in der Nähe. Auf dem Weg von Soest nach Hirtshals zur Fähre übernachten wir in der Jugendherberge Aalborg in Dänemark, nach der Überfahrt haben wir uns für 2 Nächte im alten Gefängnis in Mandal eingebucht. Von dort können wir nach Kristiansand zur Dialyse und auch nach Lindesnes zum südlichsten Punkt Norwegens.

Insgesamt haben wir auf dem Weg 2 Jugendherbergen und 11 Airbnb-Unterkünfte gebucht. Dabei war Mo I Rana schon besonders: Wir sind auf einen Fake-Airbnb-Account hereingefallen, bekamen die Zahlung von Airbnb aber direkt zurück. Nur war dann mein Account für einige Tage gesperrt und wir konnten nicht weiter buchen. Dabei war die Kommunikation mit Airbnb sehr schwierig. Keiner wusste so richtig, was intern dort passiert. Das hat richtig Stunden gekostet, ging schlussendlich aber gut aus.

Und die Mails zur Dialyse in Mo I Rana wurden nicht beantwortet. Mirela schrieb mir: Du hast an eine Tierklinik geschrieben. „Dyreklinik“. Tja, passiert. Sie besorgte die richtige Adresse und alles war fein.

Links zu Musikstücken von Edvard Grieg haben auch den Weg in diesen Blog gefunden. Seit Jahrzehnten liebe ich klassische Musik. Auch die von Edvard Grieg. Ich finde es überwältigend, gerade in Norwegen seine Musik zu hören.

Beide Stücke, die ich hier mit youtube verlinkt habe, sind aus „Peer Gynt“. Und damit wären wir auch bei Henrik Ibsen. Aber das ist eine neue Geschichte.

Das waren jetzt 3 Blogs in 3 Tagen. Damit sind auch die Vorbereitungen bis heute beschrieben. In der nächsten Woche werden wir alle Dialysestationen mit den aktuellen medizinischen Daten versorgen. Und ab dann geht es auch um den eigentlichen Zweck der Reise: U R L A U B

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